Kurze Geschichte der Bretagne

Die Bretagne ist eine sehr alte Region mit einer reichen Geschichte. Vor Millionen von Jahren war sie Teil des urzeitlichen Kontinents “Amorica” (daher auch der Name des Amorikanischen Massivs, ein Gebirge im Zentrum der Bretagne). 
Die Region wurde erstmals vor etwa 6000 Jahren besiedelt, damit beginnt die „jüngere“ Geschichte der Bretagne. 

Geprägt von ihrem keltischen Hintergrund, unterscheidet dies die Bretagne stark von anderen Regionen Frankreichs.

Erste Siedler und die Kelten

Vor ca. 6000 Jahren kam die ersten Siedler in die Regionen. Dies waren hauptsächlich Viehzüchter und Bauern auf der Suche nach Land, das sie bewirtschaften konnten. Die Ackerbauern und Viehzüchter errichteten Megalithe, riesige bearbeitete Steine, welche später als Menhire oder Dolmen bezeichnet wurden und heute als bekannte Sehenswürdigkeit gelten. Bis heute ist nicht geklärt, welchen Zweck die Steinreihen erfüllt haben.

Die Kelten kamen vor etwa 2500 Jahren und vermischten sich mit den früheren Siedlern.

Von den Römern zu den Bretonen

Die Bretagne bekam eine Provinz des Römischen Reiches, die ab 56 v. Chr. Armorica hieß. Amorica ist eine Romanisierung des keltischen Wortes für „Küste“. 

Bis zur Ankunft der Römer herrschten die keltischen Stämme in der Region. Als die Römer jedoch vordrangen, mussten die Kelten Widerstand leisten und wurden verdrängt. Ihre Sprache und Kultur gingen unter.

Etwa zur gleichen Zeit erschienen neue Siedler. Die Bretonen, welche aus Irland und Großbritannien kamen und Zuflucht vor den angelsächsischen Invasoren suchten, die in ihre Heimat eingedrungen sind, siedelten sich an. Sie brachten das Bretonische in die Bretagne und gaben ihr auch den Namen.

Mittelalter

Im Mittelalter kämpfte die Bretagne darum, ein unabhängiges Herzogtum zu bleiben, wurde dann aber 1532 Teil Frankreichs, nachdem Anne de Bretagne, Herzogin der Bretagne und Königin von Frankreich, zwei aufeinanderfolgende französische Könige geheiratet hatte: Karl VIII. und Ludwig XII. König François I., der Ehemann von Annes Tochter, vereinigte die Krone Frankreichs und die Krone der Bretagne, als er das Herzogtum erbte.

Die Bretagne wurde zu einem für die französische Wirtschaft sehr wichtigen Handelsplatz und war von der „Gabelle„, der Salzsteuer, befreit, was erklärt, warum die Region heute für ihre gesalzene Butter bekannt ist.
König Francois I. verbot auch den Gebrauch aller regionalen Sprachen, einschließlich des Bretonischen, und bestand darauf, dass Französisch die neue Amtssprache sein sollte.

Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erlebte die Bretagne einen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem dank ihrer Hafenstädte. Diese Städte beherbergten auch viele Piraten und Seeräuber. Die Hafenstadt Saint Malo ist z.B. berühmt dafür, einen der  berühmtesten Seeräuber Frankreich namens Surcouf beherbergt zu haben. 

Nach Jahren der florierenden Wirtschaft brach sie letztendlich zusammen und man konzentrierte sich hauptsächlich auf die Landwirtschaft.

Die Bretagne trug wesentlich zu den Unruhen bei, die 1789 zur französischen Revolution führten.

Moderne Zeit

In der jüngeren Geschichte wurden die zugehörigen Départements kontinuierlich verändert und angepasst. Erst 1972 erlangte die Region ihre heutige Form und umfasst heute die Departements Morbihan, Côtes d’Armor (bis 1990 Côtes du Nord genannt), Ille-et-Vilaine und Finistère.

Es gibt einen Unterschied zwischen der „historischen Bretagne“, zu der auch die Stadt Nantes gehört (heute der Region Pays de la Loire zugehörig), und der „administrativen Bretagne“, die nur die 4 Departements umfasst. Die Hauptstadt Rennes, welche eine sehr schöne historische Altstadt hat, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Das 20. Jahrhundert war geprägt von den Unabhängigkeitsbewegungen in der Bretagne, die eine Abspaltung der Region von Frankreich anstrebten. Sie waren vor allem in den 1920er Jahren und während des gesamten 20. Jahrhunderts bis etwa 1980 aktiv. Heute sind diese Bewegungen weitgehend inaktiv.

Seit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg nahm vor allem der Tourismus zu, und viele Orte sind vor allem in den Sommermonaten stark besucht.